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Nahe Zeitung vom Montag, 28. Februar 2011

Nachbarn lieferten die beste Rede - Fastnacht Prunksitzung in der voll besetzten Leiseler Vereinshalle – Kläppergarde ist Kult
Artikel in der Nahe Zeitung, von Oliver G. Kleiner

Leisel. Kein Bühnenbild, nur sparsam dekorierte Kulissen: Hatten der Sparzwang und die Zeit der leeren Kassen nun auch die Leiseler Fastnacht erreicht? Da wunderte sich so mancher Gast, und die langjährige Sitzungspräsidentin Carmen Hartenberger verließ zusammen mit ihrem Elferrat unter lautstarkem Protest die Bühne. Natürlich handelte es sich dabei nur um den witzigen Auftakt-Gag der Prunksitzung in der voll besetzten Vereinshalle. Nur einige Momente später war das von Ursula Konrad ganz toll gestaltete Dschungelbuch-Bühnenbild zu bewundern, und die Show konnte so richtig beginnen. In der Leiseler Fastnacht wird weder an Witz noch an Humor gespart.

Für den schwungvollen Auftakt sorgte traditionsgemäß die Kindergarde unter Leitung von Julia Hub und Melissa Stumm. Die erste Büttenrede des Abends war den beiden Urgesteinen „Jul & Jäb“ vorbehalten: Dabei beleuchteten Bürgermeister Wolfgang Schüßler und Harald Dietrich, der in diesem Jahr zum 25. Mal in die Bütt stieg, das Dorfgeschehen gekonnt aus der närrischen Perspektive. Einen Hauch von WM-Feeling verbreiteten die „Glückskinder“: Bianca Groß und Silvia Kaster hatten mit dem Fastnachtsnachwuchs eine witzige Tanzeinlage einstudiert.

„Emma & Hulda“ alias Manuela Klos und Michaela Pape stichelten anschließend bösartig gegeneinander und schossen verbale Giftpfeile ab. Nun konnte Sitzungspräsidentin Carmen Hartenberger ein echtes Highlight und Beleg für die Vielfalt der Leiseler Fastnacht ankündigen: Die Jumping Frogs unter Leitung von Meike Graf – die mit einem grandiosen Soloauftritt begeisterte – demonstrierten mit ihrer fetzig-akrobatischen Performance eindrucksvoll, dass Rope Skipping mehr ist als bloß „Seilspringen“. Mit einer einfallsreichen Choreografie zu heißen Rhythmen brachte die Tanzgruppe Sambrilla aus Meisenheim den Saal zum Brodeln.

Dann war es endlich an der Zeit für die Kulttruppe der Leiseler Fastnacht: Unnach-ahmlich verbindet die traditionsreiche Kläppergarde großen Ideenreichtum mit einem gehörigem Schuss Situationskomik. Bei ihrem Superauftritt bewiesen die Vollblutfastnachter unter Leitung von Herbert „Menny“ König, wie sich die nicht ganz schlanken Herren auch ohne Fitnessprogramm in junge, sexy Kerle verwandeln.

Als Garanten für gute Laune überzeugten die „Schellesheck Buwe“ einmal mehr durch ihr großes Gesangsrepertoire und kamen nicht ohne Zugabe von der Bühne. Die beste Büttenrede des Abends lieferten ausgerechnet „Roli & Jul“ aus dem „geliebten“ Nachbardorf Schwollen ab.
Dabei philosophierten Roland Biehl und Freimut Theiß über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Hochwaldgemeinden. „Wenn der Schwollener Bürgermeister auch in die Bütt gehen würde, könnten wir die Fastnacht demnächst im Buswartehäuschen ausrichten“, brachte es Urgestein „Roli“ Biehl humorvoll auf den Punkt.

Nach weiteren gelungenen Tanzeinlagen der Gruppen Bissfest und Don’t worry be Uschi überzeugten René Dietrich, Oliver Hey sowie Marcel Buch mit ihrem originellen Vortrag vor lustiger Kulisse. Zum Disco-Kracher „Raining Men“ hatten die „Wera Määd“ unter Leitung von Manuela Buch einen fetzigen Tanz einstudiert. Den närrischen Schlusspunkt der mehr als vierstündigen, sehr gelungenen Prunksitzung setzten die Regenmacher mit Carmen Hartenberger.

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