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Nahe Zeitung vom Donnerstag, 4. November 2010

Dirigentin nimmt tränenreich Abschied
Chorkonzert MGV Leisel sang in der Wallfahrtskirche

Mit dem diesjährigen Herbstkonzert erfüllte sich für Carina Brunk, Dirigentin des MGV Gemischter Chor 1862 Leisel, einen lange gehegten Wunsch: Erstmals traten die Sänger der Hochwaldgemeinde in der mittelalterlichen Wallfahrtskirche Heiligenbösch auf. „Wir waren anfangs unsicher, ob wir uns dieser großen Herausforderung stellen sollten“, erinnerte die Vorsitzende Carmen Hartenberger in ihrer Begrüßung an die erste Reaktion auf die Idee der engagierten Chorleiterin. Dass ausgerechnet diese Musikveranstaltung jetzt zum Abschiedskonzert für die beliebte Dirigentin wurde, war eine emotionale Ironie des Schicksals.

Carina Brunk habe es mit ihrer fröhlichen Art und viel Arbeit geschafft, dass sich der Chor in den vergangenen vier Jahren weiterentwickeln konnte, so Hartenberger. Zur festlichen Fanfare des Bläserensembles „Septime“ zog ihr Chor sichtlich motiviert in das romanische Gotteshaus ein. Bereits bei den ersten gefühlvoll vorgetragenen Liedbeiträgen spürten die Zuhörer in der voll besetzten Kirche, dass der Gemischte Chor Leisel seiner Dirigentin ein tolles musikalisches Abschiedsgeschenk bereiten wollte. Moderne weltliche Lieder schlossen sich im zweiten Teil des Konzertabends an: Nach „Wann wird's mal wieder richtig Sommer?“ und „Rote Lippen soll man küssen“ überreichte der Gesangverein seinem begeisterten Publikum den musikalischen „Herbstgruß“ von Carl Reinecke.

Im zackigen Tangotempo ging es dann weiter. „Wenn der Abend kommt im grauen Bären“ hieß der nächste Beitrag des Bläser-Ensembles „Septime“: Eine echte Bereicherung des Herbstkonzerts waren Ina Brunk, Andreas Müller, Wolfgang Noell, Thomas Huwer, Willi Brunk und Dirk König. Mit „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“ leiteten die Bläser dann zusammen mit dem Gemischten Chor zu den getragenen Liedern über. Den besinnlich-melancholischen Schlusspunkt bildete dabei Händels „Hallelujah“. Stehende Ovationen in der altehrwürdigen Kirche zu Heiligenbösch waren einmal mehr der Lohn für den Leistungssprung des MGV und Gemischten Chors Leisel.

Dies betonte auch der Zweite Ortsbeigeordnete Wolfgang Helm in seiner Dankesrede: „Der Chor ist wieder der kulturelle Mittelpunkt der Gemeinde. Wir zählen heute mehr als doppelt so viele aktive Sängerinnen und Sänger – ein Verdienst unserer jungen Chorleiterin Carina Brunk.“ Die 25-Jährige hatte als Nachfolgerin von Willi Casper vor vier Jahren einen regelrechten Chorboom in der Hochwald-Gemeinde ausgelöst. Aus beruflichen Gründen muss die Vollblutmusikerin nun schweren Herzens ihr Engagement in Leisel beenden. In Mannheim setzt die gebürtige Fischbacherin ihr Musikstudium mit dem Berufsziel Orchesterdirigentin fort.

„Wir haben durch deine humorvolle und lockere Art sehr viel von dir lernen können. Und wenn du eines Tages vor einem großen Orchester stehst, denke immer an deinen ersten Chor zurück“, formulierte die MGV-Vorsitzende Carmen Hartenberger zum tränenreichen Abschied.

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Nahe Zeitung vom Donnerstag, 4. November 2010, Oliver G. Kleiner